Kürze
lat. brevitas; griech. syntomia; dt. Kürze | | Die Kürze ist ein zentrales Stilprinzip, das fordert, nicht zu viele Worte zu verlieren und sich kurz zu fassen. Dadurch kann eine Verdichtung der Information erreicht werden: »Wahl: Ausgang knapp, Verhältnisse unklar.« | | Ein lapidarer Einsatz gestalterischer Mittel kann der schnellen Wahrnehmbarkeit und guten Erfassbarkeit einer Botschaft dienen.
Litotes
lat. litotes; griech. antenantiosis; dt. Untertreibung, Unterbietung, Abschwächung | | Die Litotes ist eine Figur, bei der mehr gemeint als gesagt wird, mit der etwas untertrieben, abgeschwächt dargestellt wird. Es entsteht dadurch ein »Understatement«: »Durch den Computer hat sich die Welt ein wenig verändert.« | | Die Litotes kann im gestalterischen Einsatz gerade dort besonders stark wirken, wo das Umfeld zu lauten Mitteln und Übertreibungen greift.
Rhetorizität
engl. rhetoricity, rhetoricality; frz. rhetoricité; dt. Rhetorizität | | Mit »Rhetorizität« wird allgemein das »Rhetorisch-sein« von Kommunikation zum Ausdruck gebracht, also dass ein kommunikativer Akt sich rhetorischer Mittel bedienen kann, um die angestrebte Persuasion und Wirkung zu erzielen. | | Die »Rhetorizität der Gestaltung« sieht in Wirkungsintentionalität, -steuerung und -erzielung die Schlüssel zum Verständnis der Persuasion von Gestaltung. Dabei spielt der Begriff der Angemessenheit (aptum, decorum) eine zentrale Rolle. Zum Verständnis der Rhetorizität von Gestaltung kann die Rhetorik dem Design an die Seite treten und ihm einen Begriffsapparat liefern, mit dem gestalterische Zusammenhänge erfasst, benannt und differenziert werden können.
Untertreibung
lat. litotes; griech. antenantiosis; dt. Untertreibung, Unterbietung, Abschwächung | | Die Litotes ist eine Figur, bei der mehr gemeint als gesagt wird, mit der etwas untertrieben, abgeschwächt dargestellt wird. Es entsteht dadurch ein »Understatement«: »Durch den Computer hat sich die Welt ein wenig verändert.« | | Die Litotes kann im gestalterischen Einsatz gerade dort besonders stark wirken, wenn das Umfeld zu lauten Mitteln und Übertreibungen greift.
Übertreibung
lat. superlatio, griech. hyperbole, dt. Übertreibung | | Mit der Hyperbel wird etwas ins Übermaß gesteigert, es wird – offenkundig – als Übertreibung aufgenommen (»megarattenscharf«). Hyperbeln wirken auf das Gefühl und können zum Beispiel Amüsement hervorrufen. Allerdings ist Vorsicht geboten: Es gibt ein Übermaß des Übermaßes … | | In der Gestaltung kann mit Hyperbeln Aufmerksamkeit erzwungen und eine gewünschte Wirkung gesteigert werden. In der Werbung wird stark (und manchmal übermäßig) mit Hyperbeln gearbeitet.
Mneme
lat. memoria; griech. mneme; dt. Gedächtnis | | In der klassischen Rhetoriklehre wird der rhetorische Prozess – also das Entstehen einer Rede von den ersten Überlegungen bis hin zum Vortrag – gemeinhin in die fünf Schritte heuresis, taxis, lexis, mneme und hypocrisis eingeteilt. Die Mneme dient als vierter Schritt im rhetorischen Prozess dem Einprägen und Verinnerlichen der zu haltenden Rede durch Einsatz differenzierter Memoriertechniken. | | Der Designprozess als Entwurfs- und Gestaltungsprozess lässt sich parallel zum rhetorischen Prozess beschreiben. Der Mneme entspricht im Designprozess konkret das Einprägen einer Präsentation und allgemein das Prüfen der Angemessenheit der Gestaltung durch das Verinnerlichen (gelingt es, ist das ein Indiz für die Angemessenheit, gelingt es nicht, ist das ein Indiz für Fehler in der Gestaltung).
Hypocrisis
lat. actio, pronuntiatio; griech. hypocrisis; dt. Rede (halten), Vortrag | | In der klassischen Rhetoriklehre wird der rhetorische Prozess – also das Entstehen einer Rede von den ersten Überlegungen bis hin zum Vortrag – gemeinhin in die fünf Schritte heuresis, taxis, lexis, mneme und hypocrisis eingeteilt. Die Hypocrisis dient als fünfter Schritt im rhetorischen Prozess dem wirkungsvollen Halten einer Rede. | | Der Designprozess als Entwurfs- und Gestaltungsprozess lässt sich parallel zum rhetorischen Prozess beschreiben. Der Hypocrisis entspricht im Designprozess die wirkungsvolle Präsentation eines Entwurfs und seiner Konzeption.
Lexis
lat. elocutio; griech. lexis; dt. Ausdruck, Stil | | In der klassischen Rhetoriklehre wird der rhetorische Prozess – also das Entstehen einer Rede von den ersten Überlegungen bis hin zum Vortrag – gemeinhin in die fünf Schritte heuresis, taxis, lexis, mneme und hypocrisis eingeteilt. Die Lexis dient als dritter Schritt im rhetorischen Prozess der wirkungsvollen Formulierung mit Hilfe angemessen eingesetzter Stilmittel. | | Der Designprozess als Entwurfs- und Gestaltungsprozess lässt sich parallel zum rhetorischen Prozess beschreiben. Der Lexis entspricht im Designprozess das Gestalten im engeren Sinne.
Taxis
lat. dispositio; griech. taxis; dt. Gliederung, Anordnung | | In der klassischen Rhetoriklehre wird der rhetorische Prozess – also das Entstehen einer Rede von den ersten Überlegungen bis hin zum Vortrag – gemeinhin in die fünf Schritte heuresis, taxis, lexis, mneme und hypocrisis eingeteilt. Die Taxis dient als zweiter Schritt im rhetorischen Prozess der Gliederung des Themas und der Anordnung der Argumente. | | Der Designprozess als Entwurfs- und Gestaltungsprozess lässt sich parallel zum rhetorischen Prozess beschreiben. Der Taxis entspricht im Designprozess die Konzeption.
Heuresis
lat. inventio; griech. heuresis; dt. Findungslehre, Invention | | In der klassischen Rhetoriklehre wird der rhetorische Prozess – also das Entstehen einer Rede von den ersten Überlegungen bis hin zum Vortrag – gemeinhin in die fünf Schritte heuresis, taxis, lexis, mneme und hypocrisis eingeteilt. Die Heuresis dient als erster Schritt im rhetorischen Prozess der Themenfindung und -entwicklung sowie dem Auffinden plausibler Argumente. | | Der Designprozess als Entwurfs- und Gestaltungsprozess lässt sich parallel zum rhetorischen Prozess beschreiben. Der Heuresis entspricht im Designprozess die Ideenfindung und die Recherche.