Oxymoron

lat. oxy­mo­ra ver­ba, griech. oxy­mo­ron, dt. Ver­bin­dung zwei­er sich wider­spre­chen­der Begrif­fe | | »Oxy­mo­ron« wird genannt, wenn zwei Begrif­fe, die sich wider­spre­chen, mit­ein­an­der ver­knüpft wer­den, um dadurch einen neu­en, oft ver­blüf­fen­den Sinn zu schaf­fen (»auf­ge­klär­te Nai­vi­tät«). | | In der Gestal­tung kann mit einem Oxy­mo­ron durch die Ver­bin­dung von Gegen­satz­paa­ren ein Ver­blüf­fungs­ef­fekt her­vor­ge­ru­fen wer­den, bei­spiels­wei­se dann, wenn durch Foto­be­ar­bei­tung eines Man­nes lin­ke mit einer Frau rech­ten Gesichts­hälf­te ver­schmol­zen wird.

Barbarismus

lat. bar­ba­ris­mus; griech. bar­ba­ris­mos; dt. Feh­ler im Wort | | Ein Bar­ba­ris­mus liegt vor, wenn ein Wort gegen die kor­rek­te Form ver­wandt wird, zum Bei­spiel bei der Ein­deut­schung eng­li­scher Begrif­fe (»Beim Free­lan­cen muss gefigh­tet wer­den«). | | In der Gestal­tung kann als »Bar­ba­ris­mus« der Ver­stoß gegen hand­werk­li­che Regeln bezeich­net wer­den, zum Bei­spiel wenn in einer Kur­siv­schrift kein ech­ter Schnitt vor­liegt, son­dern die Buch­sta­ben nur geneigt werden.

Inventio

lat. inven­tio; griech. heu­re­sis; dt. Fin­dungs­leh­re, Inven­ti­on | | In der klas­si­schen Rhe­to­rik­leh­re wird der rhe­to­ri­sche Pro­zess – also das Ent­ste­hen einer Rede von den ers­ten Über­le­gun­gen bis hin zum Vor­trag – gemein­hin in die fünf Schrit­te inven­tio, dis­po­si­tio, elo­cu­tio, memo­ria und actio ein­ge­teilt. Die Inven­tio dient als ers­ter Schritt im rhe­to­ri­schen Pro­zess der The­men­fin­dung und -ent­wick­lung sowie dem Auf­fin­den plau­si­bler Argu­men­te. | | Der Design­pro­zess als Ent­wurfs- und Gestal­tungs­pro­zess lässt sich par­al­lel zum rhe­to­ri­schen Pro­zess beschrei­ben. Der Inven­tio ent­spricht im Design­pro­zess die Ideen­fin­dung und die Recherche.

Dispositio

lat. dis­po­si­tio; griech. taxis; dt. Glie­de­rung, Anord­nung | | In der klas­si­schen Rhe­to­rik­leh­re wird der rhe­to­ri­sche Pro­zess – also das Ent­ste­hen einer Rede von den ers­ten Über­le­gun­gen bis hin zum Vor­trag – gemein­hin in die fünf Schrit­te inven­tio, dis­po­si­tio, elo­cu­tio, memo­ria und actio ein­ge­teilt. Die Dis­po­si­tio dient als zwei­ter Schritt im rhe­to­ri­schen Pro­zess der Glie­de­rung des The­mas und der Anord­nung der Argu­men­te. | | Der Design­pro­zess als Ent­wurfs- und Gestal­tungs­pro­zess lässt sich par­al­lel zum rhe­to­ri­schen Pro­zess beschrei­ben. Der Dis­po­si­tio ent­spricht im Design­pro­zess die Konzeption.

Elocutio

lat. elo­cu­tio; griech. lexis; dt. Aus­druck, Stil | | In der klas­si­schen Rhe­to­rik­leh­re wird der rhe­to­ri­sche Pro­zess – also das Ent­ste­hen einer Rede von den ers­ten Über­le­gun­gen bis hin zum Vor­trag – gemein­hin in die fünf Schrit­te inven­tio, dis­po­si­tio, elo­cu­tio, memo­ria und actio ein­ge­teilt. Die Elo­cu­tio dient als drit­ter Schritt im rhe­to­ri­schen Pro­zess der wir­kungs­vol­len For­mu­lie­rung mit Hil­fe ange­mes­sen ein­ge­setz­ter Stil­mit­tel. | | Der Design­pro­zess als Ent­wurfs- und Gestal­tungs­pro­zess lässt sich par­al­lel zum rhe­to­ri­schen Pro­zess beschrei­ben. Der Elo­cu­tio ent­spricht im Design­pro­zess das Gestal­ten im enge­ren Sinne.

Memoria

lat. memo­ria; griech. mne­me; dt. Gedächt­nis | | In der klas­si­schen Rhe­to­rik­leh­re wird der rhe­to­ri­sche Pro­zess – also das Ent­ste­hen einer Rede von den ers­ten Über­le­gun­gen bis hin zum Vor­trag – gemein­hin in die fünf Schrit­te inven­tio, dis­po­si­tio, elo­cu­tio, memo­ria und actio ein­ge­teilt. Die Memo­ria dient als vier­ter Schritt im rhe­to­ri­schen Pro­zess dem Ein­prä­gen und Ver­in­ner­li­chen der zu hal­ten­den Rede durch Ein­satz dif­fe­ren­zier­ter Memo­rier­tech­ni­ken. | | Der Design­pro­zess als Ent­wurfs- und Gestal­tungs­pro­zess lässt sich par­al­lel zum rhe­to­ri­schen Pro­zess beschrei­ben. Der Memo­ria ent­spricht im Design­pro­zess kon­kret das Ein­prä­gen einer Prä­sen­ta­ti­on und all­ge­mein das Prü­fen der Ange­mes­sen­heit der Gestal­tung durch das Ver­in­ner­li­chen (gelingt es, ist das ein Indiz für die Ange­mes­sen­heit, gelingt es nicht, ist das ein Indiz für Feh­ler in der Gestaltung).

Actio

lat. actio, pronun­tia­tio; griech. hypo­cri­sis; dt. Rede (hal­ten), Vor­trag | | In der klas­si­schen Rhe­to­rik­leh­re wird der rhe­to­ri­sche Pro­zess – also das Ent­ste­hen einer Rede von den ers­ten Über­le­gun­gen bis hin zum Vor­trag – gemein­hin in die fünf Schrit­te inven­tio, dis­po­si­tio, elo­cu­tio, memo­ria und actio ein­ge­teilt. Die Actio dient als fünf­ter Schritt im rhe­to­ri­schen Pro­zess dem wir­kungs­vol­len Hal­ten einer Rede. | | Der Design­pro­zess als Ent­wurfs- und Gestal­tungs­pro­zess lässt sich par­al­lel zum rhe­to­ri­schen Pro­zess beschrei­ben. Der Actio ent­spricht im Design­pro­zess die wir­kungs­vol­le Prä­sen­ta­ti­on eines Ent­wurfs und sei­ner Konzeption.

Klimax

lat. cli­max, gra­da­tio; griech. kli­max; dt. (Sinn-, Ausdrucks-)Steigerung | | Mit einer Kli­max wird mit­tels der Wie­der­ho­lung von Wor­ten oder Satz­tei­len eine Stei­ge­rung erzeugt (»Sie ist eine ganz beson­de­re Frau, nein, die Frau, eine Schön­heit, nein, das Schö­ne, ein Engel, nein, gewiss eine Göt­tin«). | | In der visu­el­len Gestal­tung kön­nen mit­tels Stei­ge­run­gen, zum Bei­spiel das ste­ti­ge Ver­stär­ken eines Farb­im­pul­ses, dra­ma­tur­gi­sche Effek­te und wach­sen­de Inten­si­tät her­vor­ge­ru­fen werden.

Amphibolie

lat. ambi­gui­tas; griech. amphi­bo­lia; dt. Dop­pel-, Zwei-, Mehr-, Viel­deu­tig­keit | | Mit »Ambi­gui­tät« oder »Amphi­bo­lie« wer­den dop­pel- oder mehr­deu­ti­ge Äuße­run­gen bezeich­net, die ver­schie­den inter­pre­tiert wer­den kön­nen (»Mit einem Schloss ist man auf der siche­ren Sei­te«). So wird mit ver­schie­de­nen Bedeu­tungs­ebe­nen gespielt und gekonnt mit einem Miss­ver­ständ­nis jon­gliert, was für Über­ra­schung und Aha-Effek­te sor­gen und auch Amü­se­ment aus­lö­sen kann. | | Durch den Ein­satz von Amphi­bo­lie ver­weist die Gestal­tung auf einen tie­fe­ren Sinn unter ihrer Oberfläche.

Ambiguität

lat. ambi­gui­tas; griech. amphi­bo­lia; dt. Dop­pel-, Zwei-, Mehr-, Viel­deu­tig­keit | | Mit »Ambi­gui­tät« oder »Amphi­bo­lie« wer­den dop­pel- oder mehr­deu­ti­ge Äuße­run­gen bezeich­net, die ver­schie­den inter­pre­tiert wer­den kön­nen (»Mit einem Schloss ist man auf der siche­ren Sei­te«). So wird mit ver­schie­de­nen Bedeu­tungs­ebe­nen gespielt und gekonnt mit einem Miss­ver­ständ­nis jon­gliert, was für Über­ra­schung und Aha-Effek­te sor­gen und auch Amü­se­ment aus­lö­sen kann. | | Durch den Ein­satz von Ambi­gui­tät ver­weist die Gestal­tung auf einen tie­fe­ren Sinn unter ihrer Oberfläche.

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