Allegorie
lat. permutatio; griech. allegoria; dt. Sinnbild, Gleichnis, »Anderssagen« | | Eine Allegorie ist eine Ansammlung von Metaphern, die aus einer Bildwelt zusammengefügt werden. So entsteht ein sinnbildlicher Zusammenhang, ein Gleichnis. (»Ihre Liebe war wie ein Schiff ohne Kapitän, ziellos schwamm es über ein Meer von Lügen, die Takelage von zu vielen Stürmen der Eifersucht zerrissen, der Anker war eingerostet, und am Ende kenterte das Schiff im Hafen der Ehe.«) Allegorien veranschaulichen komplexe Sachverhalte. | | Allegorien spielen in der Gestaltung eine bedeutende Rolle. So werden im Corporate Design durch den Einsatz mehrerer Metaphern aus einem Metaphernfeld Allegorien gebildet, um ein Unternehmen oder eine Institution in ihrer Gesamtheit und Vielfältigkeit zu versinnbildlichen.
Alliteration
lat. annominatio; dt. Anlaut- oder Stabreim, Gleichklang im Anklang | | »Alliteration« wird genannt, wenn eine Wortfolge den Anklang wiederholt (»Wie wahr, wie wahr, wunderbar war’s wieder«). Klangwiederholungen rhythmisieren, akzentuieren und geben der Sprache oft einen spielerisch-ironischen Ton. | | In der Werbesprache wird oft mit Alliterationen gearbeitet. Eine gestalterische Entsprechung könnte im wiederholten Einsatz eines Farbakzentes, beispielsweise zur Auszeichnung von einer Informationsebene in einem Layout, gesehen werden.
Katachrese
lat. abusio; griech. katachresis; dt. Stilbruch, -fehler, unangemessene Ausdrucksweise | | Die Katachrese bricht die Regeln der angemessenen Ausdrucksweise. Das kann als Stilbruch zu neuen, gar poetischen, witzigen Aussagen führen (»Ein Dichterfürst lebet von erhabenem Geiste und trockenen Semmeln«), als Stilfehler aber auch zu ungewollter Komik (»Der Fluß des Lebens klappert wie die Mühle am rauschenden Bach durch die Wüste der Erkenntnis«). | | Designer setzen Katachresen gern ein, um Aufmerksamkeit zu erzwingen, zu überraschen und zu verblüffen. Allerdings wirkt manch Stilbruch bemüht, und Stilfehler fallen auf den Verursacher zurück …
Syllepse
lat. adiunctio; griech. syllepsis, zeugma; dt. Verbindung per Auslassung | | In der »Zeugma« oder »Syllepse« genannten Figur wird ein Satzteil ausgelassen oder »übersprungen«, wodurch eine ungewöhnliche Verbindung entsteht oder eine oft verblüffende Wendung (»Unterm Herzen trägt sie ein Kind und schwer daran.«) | | Bei einer bildlichen Darstellung, zum Beispiel in einer Fotografie oder einer Zeichnung, kann durch die Reduktion der drei Dimensionen des Raumes auf die zwei Dimensionen des flächigen Bildes eine Auslassung entstehen, die einen verblüffenden Effekt ausübt.
Zeugma
lat. adiunctio; griech. zeugma, syllepsis; dt. Verbindung per Auslassung | | In der »Zeugma« oder »Syllepse« genannten Figur wird ein Satzteil ausgelassen oder »übersprungen«, wodurch eine ungewöhnliche Verbindung entsteht oder eine oft verblüffende Wendung (»Unterm Herzen trägt sie ein Kind und schwer daran.«) | | Bei einer bildlichen Darstellung, zum Beispiel in einer Fotografie oder einer Zeichnung, kann durch die Reduktion der drei Dimensionen des Raumes auf die zwei Dimensionen des flächigen Bildes eine Auslassung entstehen, die einen verblüffenden Effekt ausübt.
Symploke
lat. complexio; griech. symploke; dt. Wiederholung, Wiederaufnahme (überkreuzt) | | Wenn einzelne Wörter oder Wortgruppen identisch oder in leichter Abwandlung über mehrere Sätze, Zeilen, Absätze oder Strophen hinweg überkreuzt an deren Anfängen und Schlüssen wiederholt werden, wird das »Symploke« genannt (»Das Meer ist bewegt, weit ist das Meer« oder »Bewegt ist das Meer, das Meer ist weit«). Die Symploke verbindet Anapher (»Das Meer ist bewegt, das Meer ist weit«) und »Epipher« (»Bewegt ist das Meer, weit ist das Meer«). Wiederholungsfiguren können Nachdruck verleihen, überraschen oder Struktur geben. | | In der typografischen Gestaltung könnte eine Symploke zum Beispiel im zeilenweisen Wechsel von Links- und Rechtsbündigkeit gesehen werden.
Epipher
lat. conversio; griech. epiphora; dt. Wiederholung, -aufnahme (am Schluss) | | Wenn einzelne Wörter oder Wortgruppen identisch oder in leichter Abwandlung über mehrere Sätze, Zeilen, Absätze oder Strophen hinweg an deren Enden wiederholt werden, wird das »Epipher« genannt (»Bewegt ist das Meer, weit ist das Meer«). Das Gegenstück dazu nennt man »Anapher« (»Das Meer ist bewegt, das Meer ist weit«). Die Verbindung von Anapher und Epipher nennt man »Symploke« (»Das Meer ist bewegt, weit ist das Meer« oder »Bewegt ist das Meer, das Meer ist weit«). Wiederholungsfiguren können Nachdruck verleihen, überraschen oder Struktur geben. | | In der typografischen Gestaltung könnte eine Epipher zum Beispiel in Schmuckelementen am Ende von Absätzen gesehen werden.
Anapher
lat. conduplicatio; griech. anaphora; dt. Wiederholung, -aufnahme (am Anfang) | | Wenn einzelne Wörter oder Wortgruppen identisch oder in leichter Abwandlung über mehrere Sätze, Zeilen, Absätze oder Strophen hinweg an deren Anfängen wiederholt werden, wird das »Anapher« genannt (»Das Meer ist bewegt, das Meer ist weit«). Das Gegenstück dazu nennt man »Epipher« (»Bewegt ist das Meer, weit ist das Meer«). Die Verbindung von Anapher und Epipher nennt man »Symploke« (»Das Meer ist bewegt, weit ist das Meer« oder »Bewegt ist das Meer, das Meer ist weit«). Wiederholungsfiguren können Nachdruck verleihen, überraschen oder Struktur geben. | | In der typografischen Gestaltung könnte eine Anapher zum Beispiel in Initialen zu Beginn von Absätzen gesehen werden.
Pathos
lat. affectus; griech. pathos; dt. Gefühl, Affekt, Leidenschaft | | Wie überzeugend (persuasiv) und wirkungsvoll kommuniziert wird, kann über die Appellfunktion einer Botschaft gesteuert werden: sie kann an Logos, Ethos oder Pathos appellieren. Ein Logos-Appell wendet sich an den Intellekt, wirbt mit Vernunftgründen, mit rationalen Argumenten; ein Ethos-Appell wendet sich an das moralische Empfinden, wirbt mit den Charaktereigenschaften des Senders, der Glaubwürdigkeit eines Produktes; ein Pathos-Appell wendet sich an die Emotion, versucht Gefühle hervorzurufen. | | Entscheidet der Gestalter, den Schwerpunkt auf den Pathos-Appell zu legen, so findet er die größte Überzeugungskraft für ein Produkt z. B. in dessen Attraktivität, also darin, Affekte hervorzurufen, Gefühle zu erregen, den Kunden oder Betrachter emotional zu bewegen.
Asyndeton
lat. articulus; griech. asyndeton; dt. unverbundene Reihung | | Ein Asyndeton ist eine Aufzählung, deren Teile nicht durch Konjunktionen (wie »und« oder »oder«) verbunden werden: »Messer, Schere, Gabel, Licht« (und nicht: »Messer und Schere und Gabel und Licht«). In einem Satz kann mittels des Asyndeton Tempo gemacht werden. | | Gestalterisch kann durch die direkte Aneinanderreihung von Elementen der Eindruck von Dichte entstehen.