Diaphora
lat. distinctio, reflectio; griech. diaphora; dt. Unterscheidung | | »Diaphora« wird die Wiederholung von Wörtern oder Phrasen bei gleichzeitiger Bedeutungsverschiebung genannt, es entsteht also ein – manchmal nur kleiner, feiner – Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Verwendung der Wörter oder Phrasen. (»Ach, Gott, was soll ich mit dem Gott der Kirche anfangen.«) | | Wird eine bestimmte Form wiederholt, dabei aber in ein verändertes Umfeld gerückt, verändert sich die Wirkung des Elementes und die Wirkung des gesamten Objektes.
Logos
lat. ratio, oratio, argumentatio; griech. logos; dt. Vernunft,Denken, Argument | | Wie überzeugend (persuasiv) und wirkungsvoll kommuniziert wird, kann über die Appellfunktion einer Botschaft gesteuert werden: sie kann an Logos, Ethos oder Pathos appellieren. Ein Logos-Appell wendet sich an den Intellekt, wirbt mit Vernunftgründen, mit rationalen Argumenten; ein Ethos-Appell wendet sich an das moralische Empfinden, wirbt mit den Charaktereigenschaften des Senders, der Glaubwürdigkeit eines Produktes; ein Pathos-Appell wendet sich an die Emotion, versucht Gefühle hervorzurufen. | | Entscheidet der Gestalter, den Schwerpunkt auf den Logos-Appell zu legen, so sieht er die größte Überzeugungskraft für ein Produkt z. B. in dessen Qualität gegeben, für die mit Argumenten, mit Begründungen und rational geworben werden kann.
Akzent
lat. accentus; griech. prosodia; dt. Betonung | | Ein Akzent bewirkt eine Hervorhebung. So kann in der gesprochenen Sprache akzentuiert, also durch eine Betonung ein Wort oder ein Wortteil hervorgehoben werden. Damit kann z. B. Aufmerksamkeit geweckt werden. | | Der Akzent ist ein gebräuchliches Mittel in der Gestaltung, das auf vielen Ebenen eingesetzt werden kann. In der Typografie werden beispielsweise Akzente durch Wechsel des Schriftschnittes oder des Schriftgrades gesetzt.
Hyperbel
lat. superlatio, griech. hyperbole, dt. Übertreibung | | Mit der Hyperbel wird etwas ins Übermaß gesteigert, es wird – offenkundig – als Übertreibung aufgenommen (»megarattenscharf«). Hyperbeln wirken auf das Gefühl und können zum Beispiel Amüsement hervorrufen. Allerdings ist Vorsicht geboten: Es gibt ein Übermaß des Übermaßes … | | In der Gestaltung kann mit Hyperbeln Aufmerksamkeit erzwungen und eine gewünschte Wirkung gesteigert werden. In der Werbung wird stark (und manchmal übermäßig) mit Hyperbeln gearbeitet.
Ironie
lat. ironia, dissimulatio; griech. eironeia; dt. feiner, verdeckter Spott | | Mit Ironie wird »uneigentlich« gesprochen, das Gesagte steht im Gegensatz zum Gemeinten (»Golf ist der Sport für arme Leute«). Dieser mehr oder minder verdeckte Spott ist eine scharfe Waffe (läuft aber Gefahr, nicht dekodiert zu werden). | | Häufig wird in Illustrationen und Karikaturen mit Ironie gearbeitet, mancherorts ist sie ein beliebtes Stilmittel in der Werbung (z. B. in England).
Ethos
lat. mores; griech. ethos; dt. Charakter, Sitte, ethische Haltung | | Wie überzeugend (persuasiv) und wirkungsvoll kommuniziert wird, kann über die Appellfunktion einer Botschaft gesteuert werden: sie kann an Logos, Ethos oder Pathos appellieren. Ein Logos-Appell wendet sich an den Intellekt, wirbt mit Vernunftgründen, mit rationalen Argumenten; ein Ethos-Appell wendet sich an das moralische Empfinden, wirbt mit den Charaktereigenschaften des Senders, der Glaubwürdigkeit eines Produktes; ein Pathos-Appell wendet sich an die Emotion, versucht Gefühle hervorzurufen. | | Entscheidet der Gestalter, den Schwerpunkt auf den Ethos-Appell zu legen, so sieht er die größte Überzeugungskraft für ein Produkt z. B. in dessen, in des Herstellers und in seiner Seriösität und will darüber um die Gunst eines Kunden oder Betrachters werben.
Symbol
lat. symbolum ; griech. symbolon; dt. Zeichen, Kennzeichen | | Ein Symbol ist ein Zeichen (sei es verbal, gegenständlich, visuell, akustisch), das für etwas anderes steht. Um diese Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem (in semiotischer Terminologie: Signifikant und Signifikat) zu verstehen, muss das Symbol entschlüsselt und gedeutet werden. | | In der Gestaltung sind Symbole von großer Bedeutung, mit ihnen werden Bezugnahmen auf Zusammenhänge außerhalb des Wahrnehmbaren hergestellt.
Metonymie
lat. metonymia, denominatio, transnominatio; griech. metonymia; dt. Begriffsübertragung, Umbenennung | | Eine Metonymie ersetzt einen Begriff durch einen anderen, der ihm verwandt ist. In »Berlin schafft Steuern ab« steht »Berlin« für »die deutsche Bundesregierung«. | | Bedient sich visuelle Gestaltung einer Übertragung, so kann das der Wirkungsverstärkung dienen.
Metapher
lat. translatio; griech. metaphora; dt. Übertragung, Sprachbild | | Die Metapher dürfte die am häufigsten eingesetzte Stilfigur sein. Sie kann als verkürzter Vergleich beschrieben werden: Aus dem Vergleich »Achilleus ist wie ein Löwe« wird die Metapher »Achilleus ist ein Löwe«. Mit einer Metapher übertragen wir auf einen bestimmten Gegenstandsbereich Begriffe eines anderen Gegenstandsbereiches. Die Übertragung erfolgt direkt, ohne vergleichende Partikel wie »wie« oder »als ob«. Die große Wirkkraft unverbrauchter Metaphern wird mit ihrem Abweichen vom normalen Sprachgebrauch und Sprachgewohnheiten erklärt. | | Im Design spielen Metaphern auf vielen Ebenen ihre Rolle. So wird aus einem Computer-Eingabegerät eine »Maus« (begrifflich wie haptisch).
Personifikation
lat. fictio personae; griech. prosopopiia; dt. Vermenschlichung | | Wenn abstrakte Begriffe oder Sachen als Personen verkörpert und vermenschlicht werden, spricht die Rhetorik von »Personifikation«. | | Gestalterisch wird mit Personifikationen zum Beispiel in der Werbung gearbeitet, um Figuren zu schaffen (wie das »HB-Männchen« oder »Meister Proper«), die für bestimmte Eigenschaften und Qualitäten eines Produktes (Entspannung, kraftvolles Reinigen) stehen.