Wel­che Fra­ge woll­ten Sie schon immer ein­mal beant­wor­ten, die Ihnen nie gestellt wor­den sind?

War­um mache ich so ein Inter­view? Um das zu sagen, was ich weiß? Das kann es ja nicht sein. Son­dern um her­aus­zu­be­kom­men, was Ihr Inter­es­se an der Zukunft der Arbeit ist und war­um Sie sich dafür inter­es­sie­ren. Will man damit die Zukunft bän­di­gen? Soll das Unsi­cher­hei­ten redu­zie­ren, han­delt es sich um Flucht, oder soll das wirk­lich Inno­va­ti­on bah­nen? Das Gequas­sel über die Zukunft ist die Unfä­hig­keit, mit der momen­ta­nen Kom­ple­xi­tät umge­hen zu kön­nen. Des­halb glau­ben wir, uns mit der Zukunft beschäf­ti­gen zu müs­sen, denn dann könn­te das ja alles noch Sinn erge­ben, was wir an der momen­ta­nen Situa­ti­on ver­meint­lich nicht ändern kön­nen. Es ist Umgang mit Unsi­cher­heit. Die Zukunft wird das schlu­cken, sie wird nicht (nur) durch Pro­gno­sen gestal­tet, son­dern durch Erfol­ge, Miss­erfol­ge, Stö­run­gen, Feh­ler und Irr­tü­mer. Wir sind die Gestal­ten­den der Gegen­wart, und die­se zeigt, wel­che Ver­gan­gen­heit wir ver­än­dert haben. Das soll­te eigent­lich auch stär­ker in Zukunfts­sze­na­ri­en gemacht wer­den. Ich habe Zukunfts­werk­stät­ten im Sin­ne von Robert Jungk erlebt und ver­an­stal­tet. Dabei betrach­te­ten wir immer Ist- und Soll-Zustän­de, und es ist klar: Wenn wir einen Soll-Wert auf­stel­len, spre­chen wir von der Zukunft. Für eine Zukunfts­werk­satt war es pri­mär wich­tig fest­zu­hal­ten, wie die Arbeits­plät­ze heu­te sind, und dann erst stellt sich die Fra­ge, wie sie sein könn­ten. Dazu braucht es Fan­ta­sie, sich vom Ist zu lösen, um im Soll etwas Neu­es auf­schei­nen zu las­sen. Anschlie­ßend stellt sich eine Zukunfts­werk­statt die Fra­ge, was sich, wenn der Soll-Zustand erreicht ist, erwar­tungs­ge­mäß ver­än­dert haben wird ‚und als letz­ter Schritt, wo man heu­te anfan­gen könn­te, dem Soll-Wert näher zu kom­men. Vie­les von dem was ver­meint­lich in einer fer­nen Zukunft liegt, ist damit eine Gegen­warts­auf­ga­be. Ich kann heu­te damit anfan­gen: Indem ich die Gegen­wart aus einer sol­chen Soll-Ist-Dif­fe­renz her­aus bear­bei­te, mache ich Zukunft, und zwar direkt in der Gegen­wart. Das beinhal­tet der Begriff der »Ver­ge­gen­kunft«.