Es liegt in der Natur eines Comics, nicht nur das »Was«, son­dern auch das »Wie« des Gesag­ten mit­zu­tei­len; dabei brin­gen Details der Zeich­nun­gen – ins­be­son­de­re die Mimik der Prot­ago­nis­ten – deren Aus­sa­gen auf den Punkt. Leben­di­ge Dar­stel­lun­gen kon­tras­tie­ren mit der recht stren­gen Bild­auf­tei­lung. Die schnel­len, ver­knapp­ten Bild­fol­gen sind typisch für die fran­ko-bel­gi­schen ban­des des­si­nées. Inner­halb der Bild­fol­gen wird durch Dar­stel­lung, Far­ben und Typo­gra­fie der Wech­sel zwi­schen den Hand­lungs­ebe­nen the­ma­ti­siert. Beson­ders die visua­li­sier­ten Emo­tio­nen der Cha­rak­te­re machen »Logi­co­mix« zu einem Leseerlebnis.

Kon­tras­tie­rende Bildaufteilung

Kon­tras­tie­rende Bildaufteilung

Die Wis­sens­ver­mitt­lung von »Logi­co­mix« endet nicht mit der Erkennt­nis, dass es kei­ne uni­ver­sel­len Wahr­hei­ten gibt. Im Anhang des Buches fin­det der Leser Zusatz­in­for­ma­tio­nen, die hel­fen, Wirk­lich­keit und Fik­ti­on zu tren­nen. Denn die phan­ta­sie­voll gestal­te­ten »Rah­men­be­din­gun­gen« rund um die wis­sen­schaft­li­chen Inhal­te des »Logi­co­mix« dür­fen nicht all­zu ernst genom­men wer­den: Die Tref­fen der gro­ßen Den­ker sind zum bes­se­ren Ver­ständ­nis der Zusam­men­hän­ge und Ein­flüs­se zum Teil frei erfun­den wor­den. Dar­über­hin­aus ver­an­schau­li­chen sie die Cha­rak­te­re und Lebens­um­stän­de, die zur Ent­ste­hung ihrer Theo­rien bei­getra­gen haben. Aus die­sen Grün­den und um der »Erzäh­lung mehr Klar­heit und Tie­fe zu ver­lei­hen«, sind die Autoren vom »Pfad der genau­en Wie­der­ga­be über­lie­fer­ter Fak­ten abge­wi­chen« (S.315). Die Visio­nen, Theo­rien, Erkennt­nis­se, Begrif­fe dage­gen und »die untrenn­bar mit die­sen ver­bun­de­nen phi­lo­so­phi­schen, exis­ten­zi­el­len und emo­tio­na­len Aus­ein­an­der­set­zun­gen« wer­den unver­än­dert geschildert.

Liebe und Logik in Rus­sells Leben

Lie­be und Logik in Rus­sells Leben

»Logi­co­mix« ist kei­ne Fach­li­te­ra­tur, die sich in die Tie­fen von Logik und Mathe­ma­tik begibt. Die Inten­ti­on der Autoren besteht viel mehr dar­in, einem Lai­en die­ser Gebie­te die grund­le­gen­den Aus­sa­gen, Begrif­fe, Zusam­men­hän­ge, Theo­rien und – vor allem – die bedeu­ten­den Wis­sen­schaft­ler, vor­zu­stel­len. Daher ver­langt die tief­grün­di­ge »Suche nach der Wahr­heit« vom Leser kein Vor­wis­sen. Das Buch ist für jeden emp­feh­lens­wert, der sich ein Grund­ver­ständ­nis auf den Gebie­ten der Logik und Mathe­ma­tik aneig­nen möch­te. Aber auch Comic-Fans wer­den ihre Freu­de dar­an haben. Doxia­dis und Papa­di­mi­triou spie­geln in ihrem Werk die »Denk-Ver­ständ­nis­pro­ble­me« der Mathe­ma­ti­ker und Logi­ker. Der Comic stellt an einem umfas­sen­den Bei­spiel metho­di­sches Vor­ge­hen im krea­ti­ven Werk dar.

[Die Abbil­dun­gen sind dem Band ent­nom­men. Der Ver­lag bie­tet eine PDF-Datei als Lese­pro­be an unter: http://www.atrium-verlag.com/uploads/media/Logicomix_Leseprobe_01.pdf.]


Ausgabe Nr. 4, Frühjahr 2014

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