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»Wir haben eine wunderbare Muttersprache«
Jochen Malmsheimer über Freude am Spiel mit Sprache
Von Karoline Kirner
Der Kabarettist und Sprachvirtuose Jochen Malmsheimer macht deutlich, dass er nichts von Kategorisierungen hält, versucht dennoch eine Einordnung und erklärt, warum seine Kabarettform »episch« ist. Malmsheimer spricht über die Vielfältigkeit der deutschen Sprache, ihren stetigen Wandel und wie man sie »artgerecht« benutzt um sich selbst und anderen Freude zu bereiten.
Jochen Malmsheimer nennt das Grimmsche Wörterbuch seinen größten Schatz, in dem er »liest wie in einem Roman« und »untertaucht wie in einem Schwimmbecken«. Malmsheimer liebt Vielschichtigkeit und Doppelbödigkeit in der Sprache und ist sich sicher: »Derjenige, der ein bisschen mehr Kenntnisse besitzt, hat noch ein bisschen mehr Freude.«
»Sprache für die Form«, Doppelausgabe Nr. 16 und 17, Herbst 2020
Jochen Malmsheimer, Kabarettist. Foto: Christian Witt.
In der Biografie des Kabarettisten Jochen Malmsheimer zeigt sich seine Affinität zur deutschen Sprache und zu Büchern. Er studierte Germanistik und absolvierte eine Buchhändlerlehre, ehe er mit dem »epischen Kabarett« – ein Begriff, den er selbst geprägt hat – auf die Kleinkunstbühne wechselte. Erste Erfolge feierte das Duo Jochen Malmsheimer und Frank Goosen in den 1990er Jahren mit »Tresenlesen«. Es folgte eine Reihe von Soloprogrammen mit ungewöhnlichen Titeln, wie »Wenn Worte reden könnten oder 14 Tage im Leben einer Stunde« (2000), »Flieg Fisch, lies und gesunde! oder: Glück, wo ist Dein Stachel?« (2008) und »Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage« (2016). Einem breiten Publikum bekannt wurde Malmsheimer durch regelmäßige TV-Auftritte in der ZDF-Sendung »Neues aus der Anstalt«. Zu seinen Auszeichnungen zählen unter anderen der Deutsche Kleinkunst- sowie der Deutsche Kabarettpreis.