Essay

Anmerkungen zu einer visuellen Rhetorik im Gamedesign

Aspekte kommunikativer Strategien von Spielen

Von Pierre Smolarski


Ist die Fra­ge nach den rhe­to­ri­schen Dimen­sio­nen im Game­de­sign gestellt, so erge­ben sich man­nig­fal­ti­ge Ansatz­punk­te und Unter­su­chungs­ge­gen­stän­de, die wie folgt kate­go­ri­siert wer­den können:

a) die Kom­mu­ni­ka­ti­on über Spie­le (Game-Pos­ter, Wer­bung, Gamer-Com­mu­ni­ty, wis­sen­schaft­li­che und popu­lä­re Publi­ka­tio­nen, Roma­ne uvm.);
b) die Kom­mu­ni­ka­ti­on inner­halb des Spiels (Game-Chat, LAN-Par­tys, Kom­mu­ni­ka­ti­on am Spiel­brett, bis hin zu Spie­len, die rein kom­mu­ni­ka­tiv sind wie Pen&Paper-Rollenspiele und ande­re nar­ra­ti­ve Spiele),
c) die kom­mu­ni­ka­ti­ven Stra­te­gien des Spiels selbst.

Im Wei­te­ren wer­de ich mich auf den drit­ten Punkt und dabei auf zwei rhe­to­risch bedeut­sa­me Aspek­te kon­zen­trie­ren, die zen­tral für jed­we­de rhe­to­ri­sche Ana­ly­se sind. Die­se sol­len im Bereich des Visu­el­len erprobt und schließ­lich auf Game­de­sign bezo­gen wer­den. Im Wei­te­ren geht es um:

1) die Her­stel­lung von Bedeu­tung im Bereich des Visu­el­len als eine Form seman­ti­scher Iden­ti­fi­ka­ti­on, oder kurz: Spiel­wel­ten als sinn­vol­le Welten;
2) die Gene­rie­rung einer Bezie­hung zum Benut­zer als eine Form prag­ma­ti­scher Iden­ti­fi­ka­ti­on, oder kurz: Die Ein­füh­lung in die Sinn­welt der Spielwelt.

1 Spiel­wel­ten als Sinnwelten

Bedeu­tun­gen, das lehrt uns unter ande­rem die New Rhe­to­ric und Sprach­phi­lo­so­phie, sind nicht in den Zei­chen selbst fixiert – sei­en es nun Wor­te oder Bil­der. An eine sol­che Fixie­rung zu glau­ben, bezeich­net der eng­li­sche Sprach­phi­lo­soph Ivor A. Richards als »einen Aber­glau­ben der rich­ti­gen Bedeu­tung«[1] und erklär­te, dass Bedeu­tun­gen stets Kon­text­ge­bun­den sind und dass Zei­chen dar­in die Funk­ti­on haben einen Teil des Kon­tex­tes zu erset­zen. Die­ses Kon­text­theo­rem, das wich­ti­ge Anre­gun­gen für die spä­te­re Sprech­akt­theo­rie und damit für die neue­ren Ver­su­che einer Bild­akt­theo­rie lie­fer­te, steht auch im Hin­ter­grund der rhe­to­ri­schen Bedeu­tungs­theo­rie, die Ken­neth Bur­ke in der Mit­te des 20. Jahr­hun­derts ent­wi­ckel­te und an die hier ange­knüpft wer­den soll.[2]


Ausgabe Nr. 4, Frühjahr 2014

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