Die Umarmung mit dem schwarzen Arm ist eine Metapher für das Anschnallen und die Transferleistung, die der Betrachter leisten muss, ist: Was hat die Aufforderung »belt up« mit diesem Bild zu tun? Die Antwort ist: Wenn du dich nicht anschnallst, dann passiert etwas Schreckliches. Anstatt dem gezeigten Bild der beiden sich zärtlich umarmenden Menschen, sieht der Betrachter ein eigenes, sehr flüchtiges, jedoch schmerzhaftes Bild des Verlustes, das von einer intensiven körperlich erlebten Emotion begleitet wird.
Somit wäre ein somatischer Marker in Bezug auf das Anschnallen gesetzt und der affektive Wert im orbitofrontalen Cortex würde sich, wenn es nicht bereits vorher der Fall war, zu Gunsten des Anschnallens verändern. Die Auslösung des Vorstellungsbildes, das an ein Gefühl gekoppelt wird, ist sehr flüchtig, verleiht aber dem Kommunikationsmittel seine Macht über den Rezipienten.
Auch ohne dieses Wissen hätte man vermutlich bei der Prüfung eines solchen Plakates durchaus das Gefühl, dass es seine intendierte Wirkung nicht verfehlen wird. Dennoch grenzt es an eine Unmöglichkeit, den Kern der Affektwirkung, die von ihm ausgeht, intuitiv zu entdecken. Denn nicht das Sichtbare auf dem Kommunikationsmedium veranlasst den Betrachter dazu, dem Argument mehr Relevanz beizumessen, sondern das, was sich dem Auge entzieht – ein im Betrachter ausgelöstes, individuelles Vorstellungsbild.

»Schnall dich an« Kunde: Norwegisches Verkehrsministerium, Agentur: Dynamo, Lysaker, Oslo