Und, schon noch ein wenig ungläubig, räumt die stets zur Skepsis verpflichtete Wissenschaft nunmehr ein, dass unsere intuitiven Entscheidungen wohl oft weit besser sind als solche, die aus längerem Bedenken bestehen. Oh, Lord. Wissen in der Hand. Schnell und in größter Einfachheit. Der Einfachheit, von der Rikyu, der große Lehrer, einst sagte, sie sei wohl »vielleicht« so etwas wie »geistige Anmut, geboren aus der nüchternsten, bescheidensten, von Herzen kommenden Intelligenz«. »Perspective«. Freund, lerne es auswendig. Wenn du Hilfe suchst, dann suche nach solcher Einfachheit. Wissen implizit. Die begreifende Intuition.
Damit ist auch die starke Rolle der Assoziationen, mit denen der Gestalter auf das Natürlichste spielt, im Grunde wohl mitdefiniert. Jedoch bezieht sich dies auf die Arbeit selbst. Nicht unbedingt auf die Person. Und selbst »die Person« bleibt als solche ganz allgemein. Konzeptionelles, übergreifendes Denken ist unverzichtbare Voraussetzung für dich selbst. Strategische, taktische, in bester Form sich präsentierende Arbeit bleibt ungestützt. Mann, du musst ein Prediger sein. Wiederum, denke an den Timothy Hutton: “Perspective.” Du musst erkennbar eine unverrückbar starke Persönlichkeit sein. Die Glaubwürdigkeit in Person. Dein Konzept wird damit zur treibenden Kraft. Probleme sind dein Geschäft. Simpel: Du musst, du musst, du musst imponieren: Du musst überzeugend sein. Die Hochschule, nun, sie sollte dir dabei die ausbildende Stütze sein. Orthopädische. Damit du den Rücken stets gerade hältst.
Bildung, ja, doch, gewiss, im Natürlichsten gehört sie dazu. Und, Sprache, Gewandtheit und eben Selbstsicherheit. Die Leute vor dir, die haben auch alle studiert. Sie glauben, so sagen sie, dass sie »Ahnung« haben. Und, gottgegeben, immer haben sie eben das letzte Wort. Es geht nicht um die stets so genannte »Qualität«. Es geht mehr noch darum, dass sie dir glauben. Weil du gewinnend sein kannst, wenn du willst, und weil du sie eben bedeutend machst, wenn sie dir folgen. “Perspective.” Entschiedenheit. Geschmeidigkeit. Implizit: Unausweichlich, Charakter. Wie du den entwickeln sollst? Durch unbeirrte Entschlossenheit. Nun, das hatten wir schon einmal.
Zur Rhetorik. Ja, ich habe einmal ausgeführt, dass Rhetorik heute die Architektur eines Dialogs ist, eines Dialogs, in dem das Design der Kommunikation den Auftrag annehmen sollte, in den Prozessen unserer Verständigung die Form, den Stil und damit den Anstand zu bestimmen. In der heutigen Gewohngesellschaft womöglich ein frommer Wunsch.
Gewiss wurde bereits in der Antike die Rhetorik als eine elementare ethische Disziplin verstanden. Ich würde es heute vermutlich unter den zutiefst und verstörend ungebildeten Auswüchsen der weltweiten Netzgemeinde nicht wagen zu sagen, dass auch sogenannte gebildete Stimmen einem Shitstorm auch nur im Geringsten Paroli bieten könnten. Was wir doch heute erkennen, ist das Ziel die Vernichtung jeglicher Bildung: Boko Haram!
Jedoch, solange die Aufklärung überhaupt noch über eine Heimat verfügt, solange bleibt Bildung der einzige Wert, ein Rest von Kultur als ein letzter, fast schon haltloser Rest einer Position. Eine ausgesprochene Bildung, natürlich bleibt sie uns unverzichtbar, doch heute geht es um Überleben und Macht. Und, die Maschine wird Mensch. Und, man lese Houellebecq: Unterwerfung. Saudi-Arabien kauft Paris. Und dann ganz Europa.